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Essstörungen

Angeboten von: Sabine Fiala-Preinsperger

Essstörungen können in jedem Alter auftreten.

Im Säuglings- und Kleinkindalter zeigen sich Essstörungen häufig in Form von Verweigerung der Nahrungsaufnahme. Die Ablehnung der Nahrung trifft Eltern in doppeltem Maße. Zum einen fühlen sie sich persönlich abgelehnt, zum anderen haben sie große Sorge, ihr Kind könne Schaden erleiden oder gar verhungern. Selbstvorwürfe und Insuffizienzgefühle sind unweigerlich die Folge. Die daraus entstehende Unsicherheit kann zu ständigen Fütterungsversuchen führen. Stress für das Kind entsteht, die Eltern-Kind-Beziehung ist erheblich belastet, die negative Dynamik des Essverhaltens wird verstärkt und setzt sich mitunter über Jahre fort.

Entlastung und psychotherapeutische Hilfestellung als Eltern-Kind-Therapie ist ein Angebot meiner Praxis.

 
Im Kindesalter sind Essstörungen mit großen Ängsten verbunden. Kinder haben häufig Angst, sich zu verschlucken, zu ersticken, sich anzustecken oder zu  vergiften. Oft tritt die Essstörung plötzlich durch ein erschreckendes Ereignis auf, zum Beispiel wenn ein Kind erlebt, dass es selbst oder ein anderes Kind erbrechen muss. Die Ursachen sind jedoch sehr vielfältig und können bei jedem Kind individuell ergründet werden.

Manchmal werden Ängste sehr stark und verbinden sich mit Überzeugungen bis hin zu Zwangsgedanken und wahnhaften Entwicklungen, die oft über Jahre eine große Belastung darstellen  können. Es kommt vor, dass Kinder in Anwesenheit anderer oder in fremden Umgebungen nicht mehr essen. Dadurch sind sie von vielen Gemeinschaftsaktivitäten ausgeschlossen. Manchmal essen Kinder Ungenießbares oder Gegenstände, auch dies sollte untersucht werden.

 
Im Jugendalter können Essstörungen aus Unsicherheit und Kränkungen entstehen und wiederum zu Selbstunsicherheit, Selbstzweifeln, Ängsten und Depressionen führen. Mädchen und Burschen können davon betroffen sein. Essstörungen bestimmen und beeinträchtigen häufig den gesamten Alltag. Das Bemühen um extreme Kontrolle und die Bewältigung von Kontrollverlusten kosten die Jugendlichen enorm viel Kraft. Essstörungen können sich auf verschiedene Arten zeigen, etwa

  • als ein Übermaß an Nahrungsaufnahme, das zu Übergewicht führt (Adipositas praecox),
  • als Heißhungerattacken mit darauffolgendem Erbrechen (Bulimia nervosa),
  • als ein Vermeiden von Nahrungszufuhr mit dem Wunsch der Abmagerung (Anorexia nervosa) oder
  • als Essen von Ungenießbarem oder Gegenständen (Pica).

 
Körperliche Untersuchungen sind in jedem Alter und in jedem Fall unerlässlich. Liegt keine körperliche Erkrankung vor, so handelt es sich um psychisches Leid oder psychische Krankheit. Behandlung ist möglich.

Meist ist die Eltern-Kind-Beziehung durch eine Essstörung des Kindes erheblich belastet. Unverständnis, Vorwürfe, Gefühle der Schuld, der Wut, der Hoffnungslosigkeit und Minderwertigkeit können auf beiden Seiten vorherrschen. 

Liebe Eltern!

Sie brauchen sehr viel Geduld und einen langen Atem. Vorwürfe führen zur Verschlechterung der Situation. Falsche Aussagen Ihres Kindes sind keine Lüge im eigentlichen Sinn, sondern ein Akt der Verzweiflung und gehören zum Krankheitsbild von Essstörungen. Sie sagen nichts über den Charakter Ihres Kindes aus. Für Sie als Eltern ist es wichtig zu wissen, dass Vorwürfe, Androhungen und das Schüren von Angst das Problem nur verschlimmern.

Geben Sie Ihrem Kind Verantwortung, doch haben Sie ein wachsames Auge und stellen Sie Weichen, wenn es in die falsche Richtung geht. Eine manchmal langjährige Zusammenarbeit mit einem therapeutischen Helfersystem aus mehreren Professionen ist notwendig.

Liebe Jugendliche!

Ihr braucht euch nicht zu verstecken oder zu schämen, wenn ihr an einer Essstörung leidet. Essstörungen gehören zu den psychosomatischen Krankheiten, das heißt, das Leid ist ein psychisches, es drückt sich jedoch über den Körper aus.

Als Jugendliche neigt ihr stark dazu, euer Aussehen zu vergleichen. Besonders in Bezug auf das Körpergewicht beginnen regelrechte Vergleichskämpfe.

Habt ihr Übergewicht, so muss dies nicht unbedingt mit seelischer Not zusammenhängen. Viel zu essen kann auch vererbt oder eine familiäre Angewohnheit sein. Allerdings ist Essen eine befriedigende, menschliche Leidenschaft. Es bietet sich daher an, dass ihr in schweren Zeiten, zum Beispiel wenn ihr unter großem Druck steht,  schwere Frustrationen erlebt oder euch heftige Gefühle plagen, Trost  und Beruhigung im Schlemmen sucht und findet. Gewichtszunahme stärkt jedoch nicht unbedingt euer Selbstbewusstsein. Nun läuft ihr Gefahr, in einen Teufelskreis zu geraten, dass ihr euch selbst nicht mehr akzeptiert, euch schämt und als Versager erlebt. Kapituliert ihr, so esst ihr erst recht weiter, weil ohnehin schon alles egal scheint.

Ob dick oder dünn, Essstörungen haben viel mit einem verminderten Selbstwertgefühl zu tun.

Leidet ihr unter Anorexie, so ist eure Wahrnehmung oft verzerrt, sodass ihr die körperliche Schwäche und den körperlichen Abbau nicht nachvollziehen könnt. Euer Maßstab, ob es euch gut geht, ist einzig und allein das Gewicht. Die Kontrolle über euren Körper baut euch auf. Die Tragweite der Folgen eures  körperlichen Aushungerns ist euch meist nicht bewusst. Oft versucht ihr auch, euch und uns Professionelle zu täuschen. Das ist nichts Böses. Es gehört zur Erkrankung dazu, solange diese noch immer stärker ist als ihr selbst.

Adipositas wie auch Magersucht sollen unbedingt abgeklärt und behandelt werden. Bei Anorexie ist rasche Hilfe notwendig, da ihr akut in lebensbedrohliche Zustände kommen könnt. Bei Übergewicht erlebt ihr eher keine Notfallsituationen. Doch besteht für euch die Gefahr, durch körperliche Beschwerden auf Freiheiten verzichten zu müssen, da ihr Vieles nicht ausprobieren und unternehmen könnt.

Es ist wichtig, dass ihr euch ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen  anvertraut, offen über euer Essverhalten sprecht und darüber, wie ihr euch fühlt. Scheut euch nicht davor, ergänzend auch psychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Manchmal kann das sehr hilfreich sein.

Gerne stehe ich euch für erste Fragen zur Verfügung. Wenn ihr wollt, in weiterer Folge auch für eine eingehendere Beratung oder Behandlung.

Essstörungen kann man alleine leider nur in den seltensten Fällen bewältigen.