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Psyche & Künstlerische Arbeit

Angeboten von: Wolfgang Preinsperger

Kreativität, künstlerische Arbeit und Psyche stehen zueinander in einer direkten, intensiven und wechselvollen Beziehung.

Dass Kreativität, Genie und Wahnsinn nahe beieinanderliegen, ist ein Mythos, der sich schon seit der Antike hält. Doch so einfach ist es nicht. Psychische Erkrankungen sind vielgestaltig. Manche können die Kreativität eindeutig lähmen, wie etwa schwere Ausprägungen von Ängsten oder Depressionen mit massiver Antriebslosigkeit. Manische Episoden bipolarer Erkrankungen können Künstlern jedoch Phasen extremer Kreativität und Produktivität bescheren. Auch psychische Krisen können künstlerische Schaffensprozesse oft befeuern, in anderen Fällen jedoch auch nachhaltig lähmen. Dann noch der Alkohol und die Drogen: Auch nicht einfach. Substanzkonsum kann in bestimmten Dosen über gewisse Strecken kreative Prozesse auch unterstützen, etwa Ängste und Hemmungen nehmen, Assoziationen lockern oder Ähnliches. Er kann jedoch in all seinen destruktiven Aspekten künstlerisches Schaffen auch massiv behindern, manchmal dauerhaft und endgültig.

Kunstschaffenden fällt es in der Regel nicht leicht, sich einem professionellen Helfer im Bereich „Psy...“ anzuvertrauen. Zu groß ist oft die Sorge, dass „helfende Interventionen“ Eingriffe in ihre Persönlichkeit als ihr ureigenstes kreatives Zentrum bedeuten könnten und damit die Basis ihres Kunstmachens in Frage gestellt oder gar angegriffen werden könnte. Vielleicht ist es auch die Angst, gewisse Kanten zu verlieren, die zwar Probleme machen, aber wenn sie verloren gingen, der Kreativität Abbruch tun könnten. Oder die Sorge, dass gesünder zu werden normierter zu sein bedeuten würde. Weniger individuell, weniger originell, weniger lebendig.

Dem Publikum dienen Künstler unter anderem ja auch als Projektionsfläche für eigene Phantasien und Sehnsüchte. Nach dem Ungeordneten, Freien, Triebhaften, Exzessiven. Die Gesellschaft wünscht sich, dass KünstlerInnen aus sich heraus gehen, Gas geben, manchmal „die Sau rauslassen“. Erwartungen von außen und eigene Wünsche von KünstlerInnen können sich treffen. Können Attitüde sein oder auch zutiefst authentisch. Psychische Verfasstheiten und der Konsum von Alkohol oder Drogen können gut in diese Richtung passen. Hier etwas zu verändern, etwas runterzudrosseln, kann sehr konflikthaft sein, kann die Identität als künstlerische Persönlichkeit in Frage stellen.

Doch auch Künstler kennen seelisches Leid, haben psychische Probleme oder entwickeln psychische Erkrankungen wie andere Menschen auch. Zudem kommen in künstlerischen Arbeitsfeldern noch berufsimmanente spezifische Belastungsfaktoren hinzu, die Hilfe erforderlich machen können. Kunstschaffen ist auch Arbeit. In aller Regel zwar eine Arbeit, die interessiert, die fasziniert, die Freude macht, die Kunstschaffende frei gewählt und sich meist über einen langen Zeitraum aufgebaut, „erarbeitet“ haben. Manche können von ihrer künstlerischen Arbeit ihren Lebensunterhalt auch gut bestreiten. All das sind positive, für das soziale und psychische Wohlbefinden in der Regel essentielle Faktoren.

Eine große Anzahl an AutorInnen, KomponistInnen, MusikerInnen, SchauspielerInnen, TänzerInnen, RegisseurInnen, Filmschaffenden, KabarettistInnen, bildenden KünstlerInnen, ProduzentInnen von digitaler und Medienkunst und anderen Kunstschaffenden lebt aber über weite Strecken in ungesicherten, teils prekären Lebensverhältnissen. Phasen mit Aufträgen und Engagements, hoffnungsvolle Phasen, wechseln mit Phasen fehlender Aufträge oder Arbeitslosigkeit. Dieses Auf und Ab kann zermürben, Existenzängste und Sinnkrisen stellen sich ein.

Künstlerische Arbeitskontexte sind äußerst unterschiedlich. Im Bereich meist größerer Theater, in Orchestern, im Ballett oder in Chören gibt es Anstellungsverhältnisse, die meist zumindest eine gewisse soziale Absicherung gewährleisten. Konkurrenz, Leistungsdruck, belastende Machtstrukturen und Überlastung bis hin zur Erschöpfung stellen hier jedoch häufige Problematiken dar.

Unterrichtstätigkeiten ermöglichen vielen Kunstschaffenden eine gewisse soziale Absicherung.

Autoren, bildende Künstler oder etwa Komponisten arbeiten zum Teil in relativ einsamen Arbeitssettings, unterbrochen manchmal nur von begrenzten Phasen, die mit Lesungen, Ausstellungen, Konzerten und intensiveren Kontakten nach außen verbunden sind. Das kann gut passen, aber auch belastend sein.

Angst vor totaler Blockade, vor Einfallslosigkeit, Sorge, die künstlerischen  Fähigkeiten zu verlieren, Versagensängste, Selbstzweifel, Verlorengehen des Glaubens an die eigenen Fähigkeiten, ...

Unberechenbarkeit von Erfolg und Misserfolg, Enttäuschungen, kränkende Kritiken, ...

Ständig erforderliche Mobilität ...

Konkurrenz, Abhängigkeit von der Öffentlichkeit und ein besonderer Erfolgsdruck ...

spielen in künstlerischen Berufen eine spezifische Rolle.

Im Laufe der Jahre habe ich, teils vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen, verstärkt mit Kunstschaffenden  gearbeitet. Ich konnte mich daher mit den charakteristischen Herausforderungen dieser Berufswelten vertraut machen und zunehmend therapeutische Erfahrung in diesem Feld sammeln.

Die oft komplexe Wechselwirkung zwischen Psyche und Kunstschaffen erfordert in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Vorgehensweisen.

Oft sind Interventionen mit eher präventivem Charakter das Passende. Hier  braucht es Beratung, Coaching. Manchmal jedoch eine psychotherapeutische, eventuell psychiatrische Behandlung.

In der Praxis FREIHOFGASSE3 kann ich Ihnen höchste Diskretion und eine auf Ihre individuellen Bedürfnisse, Rhythmen und Lebensumstände ausgelegte Begleitung anbieten.

Gerne können wir in einem Erstgespräch klären, was für Sie sinnvoll sein kann.